Prozessbericht vom 38. Verhandlungstag am 10.November 2014

Der heutige Tag startete mit einer Videokonferenz. Ein Zeuge, dem von einem der Angeklagten geholfen worden war nach Deutschland zu kommen wurde über Skype befragt. Er sagte aus, dass er aus demselben Dorf ist wie der Angeklagte und dass dieser ihm geholfen habe, von Österreich nach Deutschland zu kommen.Ob er dafür etwas bezahlt habe? Nein, der Angeklagte habe ihm geholfen, weil sie aus dem selben Dorf waren. Außerdem bestätigte der Zeuge, was der Angeklagte schon öfter gesagt hatte: viele Leute aus ihrem Heimatdorf in Pakistan sind nach Europa geflüchtet , der Beschuldigte habe geholfen wenn er konnte.
Nach einer knappen Stunde war die Einvernahme abgeschlossen und der Rest des Tages verlief in gewohnten Bahnen: Telefongespräche wurden vorgespielt, teilweise übersetzt und die Angeklagten dazu befragt.
Der Anklagepunkt VV wurde fortgesetzt und konnte auch heute nicht fertig behandelt werden. In dem Punkt wird mehreren Angeklagten zu Last gelegt, 30 Personen nach Deutschland und Italien „geschleppt“ zu haben. Nur durch Überschneidungen und Ungenauigkeiten kam die Staatsanwaltschaft auf eine derartig hohe Zahl: Die tatsächliche Personenzahl, auf die sich die Gespräche bezieht, ist verdreifacht worden und von denen ist schließlich nur zwei Personen geholfen worden aus Österreich auszureisen. Aber auch bei diesen wurde ein Bereicherungsvorsatz negiert.
Außerdem werden in dem Punkt vier Angeklagte belastet, allerdings kommt einer nur vor, weil er einen ähnlichen Namen hat, wie eine Person, die in einem Telefongespräch spricht. Für einen weiteren Angeklagten gibt es überhaupt keinen Anhaltspunkt.

Es konnten wieder einige falsche Übersetzungen aufgedeckt werden: So wurde einmal am Telefon darüber geredet, dass Leute gegangen sind. Übersetzt wurde, dass sie „geschickt wurden“. In einem anderen Telefonat wurde übersetzt, dass ein Angeklagter sagt, er würde mit den „großen Schleppern in Ungarn“ zusammenarbeiten. Tatsächlich sagte er, dass er in Ungarn viele Leute kenne.