An diesem Tag wurden hauptsächlich der 5. und 7. Angeklagte einvernommen. Die behandelten Anklagepunkte waren LL und MM. Wie immer wurden zahlreiche Telefonüberwachungen vorgetragen und abgespielt. Dabei wurde erneut deutlich, dass bei den Ermittlungen entlastende Gesprächsinhalte der aufgenommenen Telefonate überhaupt nicht ins übersetzte Protokoll aufgenommen bzw. als irrelevant angesehen und einfach weggelassen wurden. Zum Beispiel wurde bei der Übersetzung unterschlagen, dass einer der Angeklagten am Telefon anbot – entgegen dem Vorwurf der vorsätzlichen Bereicherung – die Weiterreise einer bekannten Person aus eigener Tasche finanziell zu unterstützen.
Dieses Jutitzsepektakel zieht sich nun schon seit über einem Jahr (seit Ende Juli 2013). Das Leben der Angeklagten ist auch nach der Haftentlassung geprägt von der intensiven Gerichtsverhandlung, für die sie mehrmals die Woche nach Wiener Neustadt anreisen müssen. Der Alltag – im rassistischen Europa ohnehin eine Zumutung – wird dadurch zusätzlich erschwert. Die Einvernahme im Schwurgerichtssaal ist mitunter sehr harsch und wird zunehmend eine psychische Belastung für die Angeklagten. So musste heute, am 32. Prozesstag, die Verhandlung kurzzeitig unterbrochen werden, da es einem der Angeklagten sichtlich zu viel wurde. Er brachte auch zur Sprache, dass ihn die herrschenden Zustände in Österreich dazu zwingen mehrere Jobs gleichzeitig, auch über Nacht, zu bewältigen, und das zusätzlich zu den Prozesstagen. Das führt klarerweise auch zu massivem Schlafmangel und Stressbelastung. Die intensive Einvernahme des Angeklagten wurde wenige Minuten darauf fortgeführt.
Fortgesetzt wird der Prozess diesen Freitag (17.10.2014), die Verhandlung wird an diesem Tag nur bis etwa 13 Uhr dauern.
Es macht einen Unterschied, diesem Zirkus mit etwas Rückenstärkung entgegen zu treten. Deswegen: Zeigt euch solidarisch – kommt nach Wiener Neustadt!