Demo: Smash 114 FPG – Decriminalize Migration

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Aufruf zur Demo am SA,18.10./15.00/ Marcus-Omofuma-Denkmal (Museumsquartier)

Nach über 30 Verhandlungstagen ist ein Urteil im Prozess gegen die acht wegen Schlepperei Angeklagten noch immer nicht in Sicht. Mit tausenden aufgezeichneten Telefonaten, einer ungeklärten Anzahl an Observationen,
einigen Hausdurchsuchungen und bis zu acht Monate andauernder Untersuchungshaft wird wieder einmal klar, wie umfassend die Auswirkungen des Repressionsapparats sein können. Die Festnahmen der Angeklagten, von denen einige in der Refugeebewegung aktiv waren, folgten unmittelbar auf die Proteste gegen die Abschiebungen einiger Aktivisten aus der Bewegung im Sommer 2013.

Außerdem legt dieser Prozess vor allem eines offen: den institutionellen Rassismus der Justiz und der Exekutive. Die Untersuchungshaft wurde monatelang verlängert, argumentiert mit Fluchtgefahr wegen “mangelnder Integration” und bei den Ermittlungen stand racial profiling mehr schlecht als recht getarnt mit der “Berufserfahrung der Beamten” an der Tagesordnung. Verhandelt wird in deutscher Sprache, die Übersetzungen nehmen meist nur einen Bruchteil der Zeit ein, tausende Aktenseiten auf deutsch verunmöglichen eine unabhängige Prozessvorbereitung für die Angeklagten. Rassistische und paternalistische Kommentare aus dem Senat
gehören ebenso zum Prozessablauf, der das Leben der Angeklagten dem Rhythmus der zermürbenden Verhandlungstage unterwirft.

Der §114 FPG, der die entgeltliche Förderung des illegalisierten Grenzübertritt mit einer Haftstrafe von bis zu 10 Jahren kriminalisiert, wird vor allem wegen seiner weiten und unkonkreten Formulierung kritisiert, ist aber vor allem im Kontext eines rassistischen Grenzregimes zu sehen, der Schlepperei zu einer notwendigen
Dienstleistung macht. Dass diese unter gegebenen kapitalistischen Verhältnissen oft – wenn auch nicht immer – gegen Bezahlung über die Bühne geht, sollte eigentlich nicht überraschen. Die Vorstellung einer grausamen Mafia, die Geflüchtete ausbeutet und misshandelt, lenkt ab von der Härte der europäischen Grenzpolitik – plötzlich wird vom “Schutz der Flüchtlinge” geredet, wo es doch eigentlich um die Kontrolle bzw. Verhinderung von Migration geht.

Aktuell wird in den Medien wieder vermehrt von “Flüchtlingsströmen” vor allem aus Syrien gesprochen und über die Wiedereinführung von Grenzkontrollen und eine “gesamteuropäischen Lösung” diskutiert. Dabei wird auch immer wieder von Festnahmen von “Schleppern” berichtet. Migration wird so als etwas Kriminelles oder zumindest Problematisches dargestellt, Migrant_innen als anonyme Massen, die es zu verwalten gilt und bei der nächstmöglichen Gelegenheit abzuschieben.

Gegen diese Vorstellung, gegen die Kriminalisierung von Migration werden wir am Samstag 18.10. auf die Straße gehen und unsere Solidarität mit den acht Angeklagten im aktuellen §114-Fall ausdrücken.

Freispruch für die Angeklagten! Weg mit §114!
Gegen Kriminalisierung von Migration
Bleiberecht für Alle!

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SMASH 114 FPG – DECRIMINALIZE MIGRATION!
Demonstration/ 18.10.2014/15.00/Marcus-Omofuma-Monument (Museumsquartier)

After more than 30 days of trial there is still no decision in the so called “Schlepperei”-process against the eight accused. Thousands of recorded telephone calls, observations of the police, house searches and up to eight months of remand show how strongly repression influences people’s lives. The arrest of the accused took place only few days after the protest against the deportation of refugee activists in summer 2013, some of the accused were also part of the Viennese refugee movement. After all, the trial also shows again the racism of Austrian’s justice system: The imprisonment of the accused was prolonged for months, with the racist reason of “lacking integration” as main argument. And the police investigation was based on racial profiling covered as “experience” of single policemen.
The biggest parts of the trial are held in German, the translations are much shorter. Also, it is not possible for the accused to prepare themselves independently for the trial, because the files are only in German.

§114 FPG (“Schlepperei”, “human smuggling”) criminalizes the support of illegalized border-crossing against payment, the punishment is up to ten years of prison. There is a lot of critique about the wide definition of the paragraph, but what we want to point out is it’s the role in the European border-system, in which so called “human smuggling” becomes a service necessary for many migrants. In a capitalist system often this service is payed, even if there are people who provide it for free. The criminalization of this border-cross-services and the imagination of a cruel mafia deflects from the actual problem: the racist and restrictive border-regime. Behind the notion of protecting refugees with paragraphs like §114 control and prevention of migration is hidden.

Especially at the moment news about “floods of refugees” to EU are again headlines in the media. “Solutions” discussed on official level are reintroducing border controls inside the EU and enforcing a homogeneous EU-policy. In this discussion news about arrests of “smuggler” play an important role.
Migration is made something criminal or at least problematic, migrants become a faceless mass, that has to be controlled and deported as soon as possible.

We will make a demonstration against this imagination and the criminalization of migration on Saturday, 18th of October. We want to show our solidarity with the eight accused.

Acquittal for the accused, smash 114 FPG!
De-criminalize migration!
No one is illegal!